Besondere Einsätze hatten neun Schiedsrichter der Schiedsrichtergruppe Waiblingen vom 01. bis 04. August 2018. Zu Gast in Waiblingen war das 16. Äthiopische Sport- und Kulturfest mit 29 Mannschaften aus ganz Europa und die Waiblinger Schiedsrichtergruppe trug ihren Teil zu einem erfolgreichen Gelingen bei.
Für unsere Schiedsrichter galt es, sich dem ganz besonderen Flair einer afrikanischen Großveranstaltung anzupassen. Nicht nur, dass eine ganze Zeltstadt für das leibliche Wohl der Akteure sowie Zuschauer sorgte - es gab auch unzählige Stände, wo man Allerlei von und aus Äthiopien kaufen konnte und die Platz gefunden haben auf dem Sportareal an der Rems in Waiblingen.
Ganz afrikanisch verschob sich der Beginn des Turnieres, denn nicht alle 19 Mannschaften der ERSTEN Division sowie die 10 Mannschaften der ZWEITEN Division schafften es pünktlich anzureisen. So wurde ganz schnell der Slogan, „Alles ist Gut, wir sind voll im Plan“, lass uns sehen was passiert, zum Programm.
Der Start der Gruppenphase fand in der Folge kurz vor Mittag in brütender Hitze bei bis zu 38 Grad Celsius im Schatten statt. Es galt viel Wasser zu trinken. Über den Tag verteilt bis in den Abend hinein wurden alle geplanten Spiele für den ersten Spieltag gespielt und von den Schiedsrichtern mit zwei Halbzeiten von einer Dauer von je 20 Minuten geleitet. Dabei galt es in guten und schnellen Spielen manch hitzige und komplizierte Situation zu lösen.
Je näher es am Donnerstag zu den Entscheidungen in den Gruppen kam, umso spannender und prickelnder wurden die Partien, denn manche Mannschaften waren gespickt mit Spielern, die in Europa in den obersten Spielklassen unterwegs sind, bis hin zu aktuellen Nationalspielern, die sich diesen Cup auch nicht entgehen lassen wollten.
Nun wurden unsere Schiedsrichter das eine und andere Mal gefordert, denn während dem Spiel gab’s keine Freunde auf dem Platz. So traf afrikanisches Temperament und Härte auf nüchterne Schiedsrichterei aus Waiblingen. Auch wenn die Entscheidungen nicht immer die Zustimmung von allen Akteuren fanden, hat man sich nach dem Abpfiff gemeinsam mit viel Wasser auf das nächste Spiel vorbereitet.
Die Gruppenphase hat Klarheit geschaffen, bis auf einen Teilnehmer im Viertelfinale. Dieser wurde durch die Turnierleitung anhand der Ausschreibung festgelegt und prompt führte dies zu einer weiteren afrikanischen Besonderheit: die Mannschaft aus Bergen (Norwegen) blockierte kurzer Hand mit einem Sitzstreik den Spielort, um ihren Unmut über die Entscheidung der Turnierleitung zum Ausdruck zu bringen.
Auch dies wurde entsprechend dem Slogan gelöst „Alles ist Gut, wir sind voll im Plan“, denn dann wurde das letzte Viertelfinalspiel einfach auf den Samstag verlegt.
Samstag, im Zeitplan hinterherhinkend, Temperaturen ganz afrikanisch nahezu 40 Grad Celsius, Spielort das Stadion des VfL Waiblingen mit mehr als 4.000 begeisterten Zuschauern und gegen 17.30 Uhr der Anpfiff des Finalspiels der 2. Division. Dieses konnte die Mannschaft aus Toulouse für sich entscheiden.
Zum Finalspiel der 1. Division hatten sich unsere Schiedsrichter eine ganz besondere Überraschung für den Veranstalter ausgedacht. Das Gespann führte die Mannschaften in den Nationalfarben von Äthiopien, inklusive der Fahnen der Linienrichter, auf den Platz. Somit konnten unsere Jungs, vertreten für die Schiedsrichtergruppe Waiblingen, ihren Respekt und Anerkennung für Land, Leute, Spieler, Verantwortliche und die vielen Besucher auf eine besondere Art zeigen.
Das Finalspiel selbst war entsprechend den Strapazen der vorangegangenen Turniertage und einem null Risikospiel mit einem in der vorletzten Spielminute unumstrittenen verursachten Elfmeter zu Gunsten von Ethio London entschieden worden.
Mit dem Schlusspfiff gingen vier ereignisreiche, einzigartige und friedvolle Turniertage sowie Spielen mit einer großen Herausforderung auf einem hohen Niveau zu Ende, die unseren Schiedsrichterkammeraden einen ganz neuen Blickwinkel ermöglicht haben wie
· der Teilnahme an einem Mamutturnier,
· dem Warten auf Mannschaften,
· der Kommunikation teilweise in Englisch und Deutsch, oder mit Händen und Füßen auf dem Platz,
· kulturellem Neuland durch Spieler und Verantwortliche,
· die sprichwörtliche afrikanische Gelassenheit
· sowie 10.000 Zuschauer über die 4 Tage verteilt
und eine unendliche Herzlichkeit trotz aller großen und kleinen Aufgaben, die gelöst werden mussten und wurden. Schiedsrichter der Schiedsrichtergruppe Waiblingen aus verschiedenen Generationen konnten bei einem großen internationalen Turnier gemeinsam dazu beitragen, dass dieses mit Finalspielen vor einer großen Kulisse abgeschlossen werden konnte.
Wir, die teilgenommenen Schiedsrichter und die Schiedsrichter Gruppe Waiblingen, bedanken uns an dieser Stelle bei allen Beteiligten und wünschen für das 17. Äthiopische Sport- und Kulturfest in der Schweiz im kommenden Jahr einen erfolgreichen und friedlichen Verlauf.
Dabei waren:
Kevin und Alex Waleczko, Jürgen Roth, Ilija Vidakovic, Lucien Hennig, Manfred Pelzel, Thomas Schlotter, Helmut Koslowski, Jochen Frey